23. Mai 2022, 20.30 Uhr im Walterhaus, Schlernstraße 1, Bozen – FREIER EINTRITT
„In der Krankenpflege gibt es wiederkehrende, ungünstige Fügungen, so wie wenn man sich beim Warten auf den Bus eine Zigarette anzündet: Du kannst dir sicher sein, dass der Bus gleich danach um die Ecke biegt, und schon musst du sie auslöschen. Oder auf der Station: Wenn du glaubst,
endlich ein paar Minuten Ruhe für eine Pause zu haben, klingelt genau in dem Moment der verdammte Piepser.“
Aus dem Drehbuch von „La notte di Capodanno“ („Silvesternacht“)
23. Mai 2022, 20.30 Uhr im Walterhaus, Schlernstraße 1, Bozen
Die Krankenpflege hat so ihre Besonderheiten, zumal sie viel mehr als in fast jedem anderen Beruf dazu führt, dass sich die eigenen persönlichen Erlebnisse mit jenen anderer Menschen überlagern. Unsere Lebenswege kreuzen sich täglich mit jenen unserer Patienten und verändern sich stets – mehr oder weniger spürbar – für beide Seiten. Um so bedauerlicher ist es für uns, im Kino, Fernsehen oder Theater immer wieder in stereotypen und biederen Rollen dargestellt zu werden, so wie Karikaturen oder Maskenfiguren aus der Theatergeschichte. Aus solchen Überlegungen entstand dieses Kooperationsprojekt zwischen dem Dachverband FNOPI, OPI Südtirol und einer Kultureinrichtung wie dem Teatro di Roma.
Es muss doch möglich sein, die Krankenpflege, das Gesundheitssystem und nicht zuletzt die Freuden und Leiden in- und außerhalb der Krankenhausabteilungen einmal anders darzustellen. Laut Deontologischem Kodex der Krankenpflegeberufe ist Beziehungszeit immer als Pflegezeit zu betrachten. Auf der Theaterbühne kommt das einer Läuterung gleich: Pflegezeit für die ganze Gesellschaft, seit Beginn ihrer Geschichte.
Das Theaterstück „La notte di Capodanno“ („Silvesternacht“) spielt in einer symbolhaften Zeit, in der Einzelgeschichten zu Allegorien werden, die von Patienten an Pfleger und von Schauspielern an Zuschauer weitererzählt werden. In einer surrealen Nacht verwandelt sich eine gemächliche Nachtschicht in ein hektisches Durcheinander, in dem Einzelschicksale von Pflegern und Patienten ineinander übergehen. Kein Wunder, dass in so einer Nacht sogar Florence Nightingale – die Gründerin der modernen Krankenpflege -wie aus dem Nichts auftaucht und einer jungen Kollegin nützliche Ratschläge erteilt. So wird die Silvesternacht zu einem Moment des Umbruchs, in dem alte Dinge doch nicht so alt, und neue doch nicht so neu erscheinen. Im Morgengrauen des ersten Januars kehrt schließlich wieder Ruhe und Licht ein, und die Ungenauigkeit der menschlichen Existenz nimmt wieder Gestalt an. Aufrecht und sichtbar stark bleibt jedoch der Wunsch, sich der anderen anzunehmen, sowie der Vorsatz – oder das Versprechen – angesichts
der Ungewissheit der Zukunft einander nicht im Stich zu lassen.
„La notte di Capodanno“
Drehbuch: Roberto Gandini
Dramaturgische Kooperation: Roberto Scarpetti
Regie: Roberto Gandini
Musik: Roberto Gori
Bühnengestaltung: Paolo Ferrari
Kostüme: Tiziano Juno
Regieassistenz: Danilo Turnaturi
Produktionssekretariat: Gaia Polidori
Tontechnik: Massimiliano Tettoni
Darsteller: Roberto Baldassari, Maria Teresa Campus, Cosimo Frascella, Simonetta Graziano
Martina Massaro, Simone Salucci, Giulia Tetta
Produktion: Teatro di Roma/Teatro Nazionale, in Zusammenarbeit mit FNOPI (Dachverband der Krankenpflegeberufe)